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Der Malort

Der Malort ist stets der idealste Ort, um frei und unbeschwert malend seine Spuren zu hinterlassen.

Die Arbeit Arno Sterns bewundere ich sehr.

Im Moment verfüge ich über keinen eigenen Malort, möchte aber das Wissen darüber gern weitergeben:

 

Der Malort, dieser besondere Ort, empfängt Kleine und Große mit beruhigender Stille und überwältigender Farbigkeit.

Die Wände zeigen die Spuren Vieler, die hier malen.

Während sie auf ihren, mit Reißnägeln an die Wand gehefteten Blättern arbeiten, tauchen sie in eine andere, zauberhafte Welt ein. Sie lassen ihre Umgebung und jedes Zeitgefühl hinter sich und widmen sich voller Begeisterung ganz dem Malspiel. 

 

Der wohlgeordnete Palettentisch unterstützt sie dabei. Alles ist hier an seinem Platz, die Schalen mit den leuchtenden Gouachefarben und den dazugehörigen Wassergläsern, die drei Pinsel zu jeder Farbe und natürlich die Reißnägel.

So ist jeder eingeladen, frei und unbeschwert mit Farben und Formen in dem begrenzten Raum seines Blattes malend zu spielen.

Und das inmitten der Anderen, Gleichgesinnten, die ebenso vertieft in ihr Tun sind.

Für eine Atmosphäre der Ruhe, der Geborgenheit und des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten sorgt die/der  "Dienende im Malspiel" und umgibt die Malenden durch ihre/seine Anwesenheit so mit einer schützenden Hülle.

 

Sie/Er hält Farben und Pinsel sauber, kümmert sich um frisches Wasser und einen ausreichenden Vorrat an Papier, hängt Blätter an die richtige Stelle, versetzt Reißnägel, fängt Tropfen auf, hilft beim Mischen der Farben und, das Wichtigste, gibt nichts vor und erwartet nichts.

 

So ist es möglich, dass sich jeder, ob Kind oder Erwachsener, mit dem sicheren Gefühl, genau das Richtige zu tun, ohne Störung oder Unterbrechung ganz dem Malspiel hingeben kann.

Nach der Malstunde werden die Bilder weder betrachtet noch besprochen und verbleiben beschriftet und sicher aufbewahrt im Malort.

 

über Arno Stern und die Formulation

Vor mehr als 70 Jahren hatte Arno Stern den ersten Malort in Paris eingerichtet und entdeckte dort bei malenden Kindern die Notwendigkeit und Bedeutung einer freien Äußerung innerhalb der beschützenden Wände des Malortes.

Nach diesen ersten Entdeckungen widmete er sich einer umfangreichen bis heute andauernden Forschungsarbeit. Dabei bezog er nicht nur die im Malort entstandenen Bilder ein, sondern begab sich auf zahlreiche Forschungsreisen in entlegene Gebiete.

Die dort lebenden Kinder und Erwachsenen lies er ebenfalls malen und entdeckte so in den Äußerungen der unterschiedlichsten Menschen der Erde immer wiederkehrende Zeichen und Bilddinge, Darstellungen, die einem inneren unbewußten Bedürfnis entsprangen.

Diese einmalige, bisher noch nicht erkannte Äußerung, nannte er die Formulation.

 

"Die Formulation ist die Äußerung dessen, was in der organischen Erinnerung bei der Bildung des Organismus aufgespeichert wurde.

Von diesen so unbeschreiblich wesentlichen Ereignissen kann unser Verstand nicht berichten. Unser Gedächtnis reicht nicht bis in diese Zeit unserer eigenen Vergangenheit hinein."

"Die Begegnung mit der Formulation ist ein erfreuliches und folgenschweres Ereignis und soll möglichst vielen Menschen zu einer neuen Sichtweise verhelfen."

„Erfahrt von der Formulation, dann könnt ihr nicht mehr glauben, das Kind zeichne unzulänglich, es sehe die Dinge noch nicht so richtig wie ein Erwachsener, und ihm mangle es an der Fähigkeit, das Aufgenommene auch regelgerecht wiederzugeben.“       Arno Stern

 

Literaturhinweise:

Arno Stern:

"Die Expression" ;   "Der Malort" ;    "Das Malspiel und die natürliche Spur" ;   „Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll“ ;  „Die Spur – gewesenes Kindsein“ ;  Das Malspiel und die Kunst des Dienens“; "Das Malspiel und das Leben"

 

Mehr zu Arno Stern erfahrt ihr unter: www.arno stern.com

 

Hier findet ihr eine Karte der Malorte der Welt:

https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1uGOy2C6zQ8Gg1dQn8YrcHxDbeXRh-1m6&ll=14.433080974572242%2C46.37927393432898&z=2